Wie setzen unsere Medien die Forderung nach Diversität und Vielfalt um? Wie steht es um Diskriminierung und fehlende Repräsentation in der Doku-Branche? Wie sieht es mit Meinungsvielfalt aus? Nicht hinterfragte Framings, Klischee-Fallen und die Behandlung von Mehrheiten als vermeintliche Minderheiten – auch dokumentarische Produktionen sind nicht gegen die unkritische Übernahme von Vorurteilen und vorgefertigten Mustern gefeit. DOKVILLE diskutiert den Handlungsbedarf.
Das Haus des Dokumentarfilms – Europäisches Medienforum Stuttgart e.V. (HDF) veranstaltet am 15. und 16. Juni im Stuttgarter Hospitalhof seinen jährlichen Branchentreff. Er richtet sich an Dokumentarfilmschaffende, Journalist:innen, Sender- und Verbandsvertreter:innen sowie das filminteressierte Publikum. Für Teilnehmende, die nicht vor Ort sein können, wird die Veranstaltung als Livestream übertragen. Im Fokus stehen Dokumentarfilme und Doku-Serien.
Keynotes
Zum Auftakt des Branchentreffs liefert Janboris Rätz einen Impuls zum Thema „Diversity“. Als Person, die sich als non- binär identifiziert, moderiert Rätz seit 2015 bei SWR aktuell und berichtete zuvor 15
Jahre lang für das ZDF über Themen der Benelux-Länder. Den zweiten Tag eröffnet Dr. Michael Blume, Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus, mit einer Keynote zu „Toleranz in der Gesellschaft“. Anna Koktsidou, SWR-Beauftragte für Vielfalt und Integration, wird zu „Vielfalt in den Medien“ sprechen.
Panels und Case Studies
Verschiedene Panels gehen der Frage nach, ob und wie die gesellschaftliche Vielfalt in unseren Medien repräsentiert ist. So geht es u. a. um die Repräsentation von Frauen in der Produktionsbranche, ihre Chancen in der Filmförderung und die Akzeptanz ihrer Themen in Senderredaktionen. Es diskutieren die Produzentinnen Dagmar Biller (TANGRAM Film), Antje Böhmert (DOCDAYS Productions), Nicola Graef (Graf Screen Productions) und Tina Leeb (Bavaria Fiction Documentaries). Alle vier verantworten hochkarätige Produktionen für Fernsehen und Kino. Von Senderseite ist Mirjam Dolderer, Teamleitung, SWR-Redaktion Dokumentarfilm, dabei.
Wie jedes Jahr stellt DOKVILLE neue Dokumentarfilme und Doku-Serien in Case Studies vor. Besprochen werden u. a. „Die 4 Reeves und ein Todesfall“ und „Die wundersame Wandlung der Arbeiterklasse in Ausländer“ sowie die Doku- Serien „Capital B – Wem gehört Berlin?“ und „Drags of Monnem – Mannheims Könnig:innen ungeschminkt“.
Mit „AngeDOKt“ gibt DOKVILLE regelmäßig Einblicke in die Games- Entwicklung, dieses Jahr in die Projekte „Als Gott schlief – Eine interaktive Geschichte des Holocaust“ und „Comfortzone“. Im Rahmen des Interview-Formats „Im Gespräch mit …“ ist die renommierte Filmschaffende Monika Treut Ehrengast.
Außerdem widmet sich ein Talk aus aktuellem Anlass der Situation der Frauen im Iran – mit Negin Behkam, Journalistin und Vorstandsmitglied des DJV Berlin–JVBB, sowie Regisseurin Steffi Niederzoll, deren Kinodokumentarfilm „Sieben Winter in Teheran“ im April 2023 den vom Haus des Dokumentarfilms mit 10.000 € dotierten Roman Brodmann Preis erhielt. Das HDF präsentiert den Film vor dem offiziellen Kinostart am 13. und 14. Juni als DOK Premiere mit Publikumsgespräch im Atelier am Bollwerk Stuttgart (20:30 Uhr) bzw. Caligari Kino Ludwigsburg (19:30 Uhr).
Teilnahmemöglichkeiten
Das vollständige Programm sowie der Link zum Ticketkauf finden sich hier: https://dokville.de/13986-programm-von-dokville-2023-medien-und-diversitaet
Tickets: DOKVILLE Pass vor Ort & Online 80.- € / DOKVILLE Pass Online Only 40.- € / Tagestickets möglich
Quelle: Haus des Dokumentarfilms