Zum Abschluss der Filmschau Baden-Württemberg 2022 wurden im Rahmen der feierlichen Preisverleihung in der Dürnitz Kulturlounge im Alten Schloss Stuttgart zum 28. Mal die Baden-Württembergischen Filmpreise in sechs Kategorien verliehen:
Bester Spielfilm
Das ukrainische Krebsdrama ‚Lucky Girl‘ von Marysia Nikitiuk aus Kiew gewinnt den mit 2.000 Euro dotierten Baden-Württembergischen Filmpreis in der Kategorie Spielfilm. Sven Schnell aus Stuttgart co-produzierte den Film. In einem Live-Call zwischen Stuttgart und Kiew erfuhr die 37-jährige Regisseurin Marysia Nikitiuk von der Auszeichnung für ihren Spielfilms. Erst legte die Corona-Pandemie die Dreharbeiten für ‚Lucky Girl‘ lahm, dann kam der Krieg und die Männer im Filmteam mussten zum Militär oder in Hilfsorganisationen dienen. Marysia Nikitiuk verteilte an die Menschen in den Bunkern Essen. Trotz aller Strapazen und Schwierigkeiten wurde ‚Lucky Girl‘ termingerecht zur Deutschland-Premiere bei der Filmschau Baden-Württemberg fertig. Das Drama erzählt, so die Jury, „mitreißend den tiefen Fall einer hochmütigen, charismatischen und glamourösen TV-Moderatorin, die von einer Krebsdiagnose zu Boden geworfen wird und sich den Fragen nach der Wahrheit und dem Wesen der menschlichen Existenz stellt“.
Bester Kurzfilm
Die Gewinnerin des mit 2.000 Euro dotierten Baden-Württembergischen Filmpreises in der Kategorie Kurzfilm heißt Julia Schubeius von der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg. In ihrem Film ‚Luckywon‘ geht es um einen Lottogewinn. „Leichtfüßig und sensibel gelingt es der Regie, die Hoffnung eines Ehepaares auf finanzielle Unabhängigkeit als filmisches Kammerspiel zu erzählen“, urteilt die Jury.
Bester Dokumentarfilm
Den mit 2.000 Euro dotierte Baden-Württembergische Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm erhält ‚Auf der Spur des Geldes‘ von Susanne Binninger und Britt Beyer sowie der Stuttgarter Corso Film- und Fernsehproduktion. Der Report über das Recherchenetzwerk Correctiv, das die AfD-Spendenaffäre und den Steuerbetrug mit CumEx-Geschäften durchleuchtet hat, ist für die Jury „ein wichtiger Dokumentarfilm – und herausragend dazu“.
Bester Animationsfilm
‚Giant and the Seed‘ von Sara Shabani Hesari vom Animationsinstitut an der Filmakademie Baden-Württemberg wurde in der Kategorie Animationsfilm mit dem Baden-Württembergischen Filmpreis (2.000 Euro) ausgezeichnet. Der Film der in Teheran geborenen Sara Shabani Hesari überzeugte die Jury: „Das unkonventionelle Zusammenspiel von verschiedenen Animationstechniken, subtiler Tongestaltung und charaktervoller Musik zeigt in besonderer Weise, welch künstlerische und innovative Kraft im Animationsfilm stecken kann“.
Bester Werbefilm
‚100 Jahre EJOT – History of the Screw‘ ist der Gewinner des diesjährigen Baden-Württembergischen Filmpreises in der Kategorie Werbefilm. Produziert wurde der Spot von Cinecore Motion Pictures GmbH im Auftrag von EJOT Holding GmbH & Co.KG. Der Werbefilm begeisterte die Jury: „Ein humorvoller, mutiger und überraschender Film“.
Ehrenfilmpreis 2022: Dieter Krauß
Dieter Krauß, ehemals Prokurist und Mitglied der Geschäftsleitung der MFG-Filmförderung Baden-Württemberg sowie Kaufmännischer Geschäftsführer der Film- und Medienfestival gGmbH (FMF), wurde mit dem diesjährigen Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis ausgezeichnet. Laudator Carl Bergengruen, Geschäftsführer der MFG Filmförderung Baden-Württemberg, überreichte Dieter Krauß, einem engagierten Gestalter und Genießer der baden-württembergischen Film- und Kinokunst, den Baden-Württembergischen Ehrenfilmpreis. Vor 40 Jahren gehörte Krauß zu den Gründervätern des Filmbüro Baden-Württemberg.
Das Filmbüro Baden-Württemberg gratuliert allen Gewinnerinnen und Gewinner ganz herzlich!
Fünf hochkarätig besetzte Jurys beurteilten die für die Baden-Württembergischen Filmpreise nominierten Spiel-, Kurz-, Dokumentar-, Animations- und Werbefilme. Die Spielfilm-Jury: Produzentin Nicole C. Buck (‚SOKO Stuttgart‘), Schauspieler Hendrik Heutmann (‚Babylon Berlin‘), MDR-Redakteur Sven Döbler (‚Tatort‘, ‚Lauchhammer‘). Die Kurzfilm-Jury: Dramaturgin Sina Katharina Flubacher (Hans Otto Theater Potsdam), Produzent Frank W. Albers und Schauspielerin Rana Farahani (‚9 Tage wach‘). Die Dokumentarfilm-Jury: Ulrike Becker (Geschäftsführerin Haus des Dokumentarfilms), Regisseurin, Kamerafrau und Produzentin Antonia Kilian und die ehemalige Filmschau-Programmleiterin Elisa Kromeier. Die Animations-Jury: Sven Bergmann (VFX Supervisor, Media GmbH), Dozentin Sonja Ludwig (Media GmbH) und Motion Designer und Producer Martin Fütterer. Die Werbefilm-Jury: Henrik von Müller (ManicMonday.tv), Holger Oehrlich (Produkt- und Grafikdesigner) und Michael „Michi“ Preuss (Kreativagentur Preuss und Preuss).
Gemeinsam mit den Jugendfilmpreisen wurden insgesamt 18 Filmpreise im Gesamtwert von 15.000 Euro vergeben. „Trotz aller Krisen lebt der Film vielfältig wie eh und je. Der beste Beweis: die Filmschau. Das Festival bietet den Filmfans Kinoerlebnisse über sämtliche Genres hinweg“, sagte Kunst-Staatssekretär Arne Braun. Festivalleiter Oliver Mahn vom veranstaltenden Filmbüro Baden-Württemberg zog eine positive Bilanz: „Das Publikum kehrte dankbar zurück und die Filmbranche im Land freute sich über die im Kinosaal erlebten Reaktionen auf die aktuellen Produktionen“.